Wie Tiere den Firmenalltag bereichern
Immer mehr Unternehmen erkennen den Wert tierischer „Kollegen“. Sie fördern Biodiversität, sorgen für bessere Böden, verschaffen gesunde Arbeitsumgebungen oder wirken als Motivator und Therapiebegleiter. Engagierte Unternehmen in Schleswig-Holstein zeigen, wie Tiere als nachhaltige Helfer und Feel-Good-Manager fest in die Unternehmenskultur integriert werden – mit handfestem Nutzen für Mensch und Klima.
Ob als Bestäuber, Bodenmanager, Motivator oder FeelGood-Manager: Tiere sind längst mehr als nur Maskottchen im Unternehmen. Sie sind wertvolle Mitgestalter des nachhaltigen Wandels. Sie fördern Ökologie, schaffen Arbeitsfreude, stärken Teams und sorgen für besseren Boden – und damit bessere Zukunftsaussichten für alle.
Mit Leidenschaft zur Nachhaltigkeit
Auf dem Firmengelände direkt am Nord-Ostsee-Kanal leben knapp 300.000 Bienen in fünf Völkern. Vier weitere Völker auch privat beim Geschäftsführer zuhause. „Mit dem Imkern kann ich ein Stück meiner Naturverbundenheit leben“, sagt Andreas A. Eule, Geschäftsführer der traditionsreichen Maschinenfabrik WALTERWERK KIEL GmbH. Die Wildfläche am Projensdorfer Gehölz bietet ideale Bedingungen für die fleißigen Insekten. Das Thema Bienen ist auch ein Statement bei WALTERWERK: Eule betont, wie sehr intensive Landwirtschaft, Chemikalieneinsatz und Krankheiten den Lebensraum der Bienen gefährden. Ohne die Bestäubungsleistung dieser Nutztiere wären die Ernten deutlich niedriger – Bienen bestäuben immerhin etwa 80 Prozent aller Nutz- und Wildpflanzen in Deutschland. Darunter Obst, Gemüse und Getreide.
Nicht nur Honig – sondern eine Botschaft: Ein Glas „Walterwerk Honig aus Kiel“ ist für internationale Kunden weit mehr als ein Geschenk. Eule betont, dass Honig in anderen Ländern nochmals deutlich höher wertgeschätzt wird als in Deutschland, weil dort anerkannt wird, dass es sich um ein hochwertiges, unverfälschtes Lebensmittel handelt – also keinen gepanschten Massenhonig. Das Glas Honig steht somit symbolisch für nachhaltiges Produzieren und gelebte Verantwortung.
Kreative Bienenprojekte bei New Communication
Die Werbeagentur New Communication aus Kiel positioniert sich seit Jahren bewusst nachhaltig – von grüner Energie über Zero-Waste-Initiativen bis hin zu Urban Gardening mit eigenen Tomatenbeeten am Headquarter. Besonders sichtbar ist das Agenturbienenvolk, das gemeinsam mit der Imkerei „Kieler Honig“ seit 2019 betreut wird. Den Bienenkorb hat das Team zusammengebaut und farbenfroh gestaltet. Die jährliche Honigernte wird als Teamevent gefeiert, inklusive Bienenkostüm und Verkostung.
Doch das Engagement geht weiter: Bienen- und Insektenhotels, Gießaktionen mit Regenwasser, Secondhand-Partys und Cleanup-Days wirken nicht nur auf die Umwelt, sondern fördern das Teambuilding und die klimabewusste Arbeitskultur im Unternehmen. Nachhaltige Mobilität, Elektroflotte und Homeoffice-Angebote runden das grüne Profil ab. Der Honig geht an alle Kundinnen und Kunden, die emissionsfrei anreisen. Was als Umweltaktion begann, ist heute Teil der Unternehmenskultur und stärkt die Identifikation und Motivation aller.
Regenwürmer als Bodenmanager
Die Firma Nordwurm GmbH & Co.KG in Geesthacht lebt für das Bodenleben: Gründer Matthias Kross und sein Team züchten seit 2019 Millionen von Kompostwürmern, deren Humus als bodenaktivierender Dünger deutschlandweit geschätzt wird. Und das zu Recht, denn Würmer lockern und belüften die Erde, steigern die Wasseraufnahme des Bodens, bauen Drainagen und helfen sogar dabei, verdichteten Untergrund von Baustellen zu revitalisieren.
Was viele nicht wissen: Regenwurmhumus ist mikrobiell hochaktiv und bietet die ideale Nährstoffkombination für Pflanzen. Das Ergebnis sind schmackhaftere Tomaten und Paprika, langlebige Rasenflächen und bessere Erträge bei Dürre oder Erosion. Die Regenwürmer dienen Anglern, Zoos, Hühnerzüchtern sowie Jägern als natürliche Helfer.
Privatkunden nutzen Wurmboxen, B2B-Kunden wie Substrathersteller, Bio-Bauern und Kommunen setzen Würmer zur Bodenaufwertung und zum Schadstoffabbau ein. „Was der Regenwurm kann, kann kein anderes Tier“, resümiert Kross. „Schon Charles Darwin hat die zentrale Rolle der Regenwürmer für die Bodenbildung erstmals wissenschaftlich belegt”, fügt er hinzu.